Bentley

Woher kommt der Bentley Cocktail?

Die erste Referenz auf einen Bentley Cocktail findet sich 1925, in Robert Buckby und George Stones “Buckstone Book Of Cocktails”. Berühmt gemacht wurde der Cocktail dann, wie so viele andere auch, 1930 durch eine Erwähnung in Harry Craddocks Buch “The Savoy Cocktail Book”. Interessant dabei ist, dass beide Rezepte noch ohne die heute gängigen Bitters beschrieben werden. Das original Bentley Cocktail Rezept besteht also lediglich aus Calvados und einem roten, französischen Aperitifwein beziehungsweise Vermouth.

Wir konnten auch in historischen Barbüchern der folgenden Jahrzehnte keinen Verweis auf die Verwendung von Bitters finden. Wir schließen daraus also, dass es sich um eine moderne Addition handeln muss.

Nichts desto trotz sind es unserer Meinung nach eben genau jene Bitters, die dem Cocktail eine sehr komplexe und spannende Nuance verleihen.

Dies erkannten auch einige Bartender, weshalb sich die Version des Bentley Cocktails mit Bitters heute weitestgehend durchgesetzt hat.

Eine andere möglichkeit ist auch, dass man sich bei der Änderung des Rezepts auf einen anderen Cocktail bezog. Bei Bartender Jacques Straub findet sich nämlich schon 1914 ein Cocktail aus Applejack (amerikanischer Apfelbrand), rotem Vermouth und Orange Bitters namens Star Cocktail. Warum dieser Drink dem Bentley Cocktail Rezept sogar noch ähnlicher ist, als man meinen möchte, wird deutlicher wenn man sich dem Calvados widmet. Für diese französische Spirituose ist nicht nur ein festes Herkunftsgebiet vorgeschrieben, sondern auch eine Mindestfasslagerung von zwei Jahren. Diese Regelung, die “Appelation Calvados Pays d’Auge” existiert allerdings erst seit 1942, also rund zwanzig Jahre nachdem der Bentley Cocktail erfunden wurde. Zu dieser Zeit war es eher gängig Calvados ungelagert zu trinken. Also kann man auch davon ausgehen, dass das ursprüngliche Bentley Cocktail Rezept mit einem ungelagerten Apfelbrand zubereitet wurde.

Deshalb empfehlen wir, den Drink auch unbedingt mal mit einem solchen auszuprobieren. Da man ungelagerten Calvados aber logischerweise seit 1942 nicht mehr bekommt, bietet sich als Alternative also ein klarer Apfelbrand an, oder eben ein ungelagerter Applejack.

Betrachtet man diesen Umstand, so ergibt sich hier beinahe genau der von Straub beschriebene Star Cocktail. Es ist also sehr gut möglich, dass der Star Cocktail der Vorgänger des späteren Bentley Cocktails ist.

Was ist ein Bentley Cocktail?

In der heute gängigen Version trifft der Bentley exakt die traditionelle Definition eines Cocktails, nämlich Spirituose, Süße (Wermut) und Bitters. Er weist Ähnlichkeiten zum Manhattan Cocktail auf, wenn auch zugegebenermaßen die Mengenverhältnisse etwas anders sind und der Drink, anders als ein Manhattan, auf Eis serviert wird.

In der Ursprünglichen Form ist die Funktionsweise eher ähnlich zu der von Cocktails wie dem B&P (Brandy and Port).

Wie macht man einen Bentley Cocktail?

Die Bentley Cocktail Zutaten lesen sich zwar relativ einfach, aber trotzdem gibt es viele verschiedene Methoden diesen Drink zuzubereiten. Ein großer Faktor hierbei ist das Mengenverhältnis zwischen Calvados und Vermouth. Man liest unterschiedliche Angaben. Manche bevorzugen den Bentley Cocktail etwas trockener, in einem klassischen 2:1 (Calvados zu Vermouth) Verhältnis. Unserer Meinung nach funktioniert ein 1:1 Verhältnis mit einem nicht allzu süßen Aperitifwein aber am besten, da der Cocktail durchaus ein bisschen süßer sein darf. Gerade dann, wenn die Bitters dennoch für eine schöne Kante sorgen.

Wie oben bereits erwähnt, legen wir euch zudem auch nahe, den Bentley Cocktail mit einem ungelagerten Applejack zu probieren. Die frischen Apfelnoten, die durch Fasslagerung schnell verloren gehen, machen nämlich aus diesem eleganten After Dinner Drink einen weitaus frischeren Cocktail, der sich auch wunderbar im Sommer genießen lässt.